Herber Verlust für bayerische Luchspopulation

Naturschützer entsetzt über getötete Luchsin bei Regen

Wir sind entsetzt über den Fund einer toten Luchsin bei Bischofsmais (Lkr. Regen). Wie die Polizei heute meldet, wurde am vergangenen Sonntagmittag in einem Waldstück bei Bischofsmais nahe der Kreisstraße REG 1 eine tote Luchsin aufgefunden. 

© Marcus Bosch
Luchse stehen mittlerweile auf der deutschen Roten Liste der Säugetiere

Das Tier wies nach Angaben der Polizei Verletzungen auf, die nicht auf einen Verkehrsunfall zurückzuführen seien. Nach einer anschließenden tierärztlichen Untersuchung liege der Verdacht einer bereits länger zurückliegenden Straftat nahe, weshalb weitere Untersuchungen erfolgen.

Luchs vom Aussterben bedroht

© Henning Werth
Es gibt nur rund ein Dutzend reproduktionsfähiger Weibchen in Bayern

„Mit Bestürzung haben wir vom Fund eines toten Luchsweibchens erfahren. Hierdurch werden bittere Erinnerungen an die gezielten Tötungen von Luchsen im Bayerischen Wald vor einigen Jahren wach. Wir vertrauen auf die professionelle und engagierte Arbeit der Polizei bei der Ermittlung der Todes- und Tatumstände. Dadurch besteht die große Chance, dass im Falle einer Straftat der oder die Täter ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

„Es ist nach den aktuellen Zahlen der Luchspopulation im Freistaat davon auszugehen, dass es nur rund ein Dutzend reproduktionsfähiger Weibchen bei uns in Bayern gibt. Der gewaltsame Tod der Luchsin ist somit ein herber Verlust für die bayerische Luchspopulation, auch weil die Tiere auf der deutschen Roten Liste der Säugetiere stehen und seit 2020 sogar als vom Aussterben bedroht eingestuft werden“, sagt Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung.

Die weiteren Ermittlungen führt die Polizeiinspektion Regen in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Deggendorf durch. Trotz des bereits länger zurückliegenden Tatzeitraums bittet die eingesetzte Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Regen um Hinweise aus der Bevölkerung unter 09921/9408-0.

Hintergrund:

© Markus Bosch
Fälle oder Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität können Sie auf Tatort Natur melden

Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter*innen folgenlos, was sich aus Sicht der Naturschützer dringend ändern muss.

LBV und GLUS haben deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“ ins Leben gerufen. In einer bayernweiten Datenbank werden alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert.

Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden.

Die Dokumentation von Fällen illegaler Verfolgung von Vögeln durch den LBV wird seit diesem Jahr durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit Mitteln des Umweltministeriums finanziert.

Weitere Informationen:

Mehr Infos zum Thema „Naturschutzkriminalität“ und eine Checkliste zum richtigen Verhalten bei einem Totfund mit Verdacht auf illegale Tötung können hier heruntergeladen werden.

Hier können Fälle oder Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität gemeldet werden.

Zurück

Weitere Nachrichten

Otterfing: Täter nutzen lebendige Taube als Giftköder für Greifvögel

Ende Januar hat eine Anwohnerin in Otterfing im Landkreis Miesbach das Federkleid einer Zuchttaube in ihrem Garten gefunden. Einige der Federn hatten eine auffällig pinke Färbung, weshalb die Gartenbesitzerin die Polizei informierte. Die Ergebnisse einer toxikologischen Untersuchung zeigen nun, dass die Taube mit Gift präpariert wurde

weiterlesen

© Ferdinand Baer

Perfide Praxis: Täter nutzen „Kamikaze-Taube“ als tödlichen Köder für Greifvögel

Mit Gift präpariert, die Federn gestutzt und in den Tod geschickt: In der Oberpfalz, nahe der Gemeinde Nittendorf im Landkreis Regensburg, haben bisher Unbekannte eine Zuchttaube mit dem illegalen Kontaktgift Carbofuran bestrichen, um sie als lebendigen Köder zu nutzen. Nun hoffen wir auf Hinweise aus der Bevölkerung zu diesem Fall.

weiterlesen

© Richard Straub

Tote Vögel in zwei Landkreisen: Illegales Gift und Medikamentenreste als Ursache

Weiterhin sterben in Bayern regelmäßig streng geschützte Vogelarten an den Folgen von Vergiftungen.  Bei einem Rotmilan im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und einem Mäusebussard aus dem Landkreis Pfaffenhof wurde das seit 2007 in der EU verbotene Insektizid Carbofuran nachgewiesen. In einem weiteren Fall aus dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim konnte bei einem Weißstorch nachgewiesen werden, dass er an dem Wirkstoff Ibuprofen starb.

weiterlesen